Dienstag, 7. Oktober 2008

Die schöne Diva von St. Jacques

Bei Krimis geht es mir eigentlich nie um die kriminalistische Auflösung, sondern die Beschreibung von Charakteren, Beziehungen, Stimmungen und Milieus. Hier hat die Französin Fred(erique) Vargas echt was zu bieten. Sie fährt liebenswert skurile Typen auf und schreibt einen heiteren, beschwingte Stil. Ich habe mich köstlich amüsiert. Die Auflösung fand ich fast störend. Eine Pflichtübung - siehe oben.

Plot: Drei arbeitslose Jungakademiker - ihres Zeichens Historiker mit unterschiedlichen Schwerpunkten - ziehen aus Geldnot in ein recht abgewracktes Haus. Einer bringt noch seinen Onkel - einen 68jährigen, vom Dienst suspendierten Kommissar mit.

Es entwickelt sich ein lebhaftes nachbarschaftliches Beziehungsgeflecht, in dem (natürlich) auch ein Mord geschieht (geschehen muss) und man leicht chaotisch der Lösung entgegenschlingert. Die Leistung des Ex-Bullen besteht darin, voreilige, vordergründige Schlüsse der eingeschalteten Polizei zu verhindern um den Dingen Raum zu geben sich zu entwickeln. Unterhaltsamer gute Laune Krimi - mehr davon!