Dienstag, 13. November 2007

We feed the world



Oh, mal wieder ein Film über Nahrungsmittel. Erste Vermutung: er schildert die Verunreinigung von Nahrungsmitteln mit Pestiziden und anderem Dreck. FALSCH.
Zweite Vermutung: er zeigt (wahrscheinlich mal wieder am Beispiel der USA) wie Nahrungsmittellieferungen als politisches Druckmittel gegen schwächere Staaten eingesetzt wird. FALSCH.
Statt dessen wird uns anhand zahlreicher Beispiele die seit Jahrzehnten zunehmende Industrialisierung der Nahrungsmittelproduktion und –verteilung in Erinnerung gerufen. Ein durchgehend langsamer Film, der bis zur Schlussszene an Intensität gewinnt. Einzigartig wird er für mich durch drei Interviewpartner, die schon im Trailer kurz zu Wort kommen. Ein Vertriebschef des Saatgutriesen Monsanto, der gentechnisch manipuliertes Hybridsaatgut persönlich zum Kotzen findet, ihn aber in Rumänien im großen Stil einführt. Dann Jean Ziegler, UNO-Sonderberichterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung. Er bringt die gegenwärtige Weltsituation und die Rolle der Welthandelsorganisation WTO auf den Punkt . An moralischer Klarheit lässt er dabei keine Wünsche offen. Als dramatischen Höhepunkt und krönenden Abschluss erleben wir ein Interview mit Peter Brabeck, Konzernschef des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns - Nestlé. Gruselig! Wow.