Wenn es aber darum geht, einen Politiker zu wählen - jemand der das Schicksal des Landes bestimmt und das Wohlergehen von Millionen beeinflusst, soll es bitte schön ein Typ wie Du und ich sein. Einer der so tickt, wie wir, spricht wie wir - jemand der uns verstehen.

Diese unbequeme Wahrheit hat Al Gore erkannt und in seinem Film über die anrollende Klimakatastrophe konsequent genutzt.
Man ist verblüfft über das Alter der vorgetragenen Fakten und die Einfachheit der Darstellung. Jeder, der sich auch nur einigermaßen für Umweltfragen interessiert, wird hier nichts entdecken, was er nicht schon seit 10-20 Jahren kennt.
Wer sich - wie ich - immer gefragt hat, warum sich die Menschen von all den schrecklichen, oft publizierten Fakten der Umweltzerstörung usw. nicht berühren liesen und wenigstens minimale Verhaltensänderungen zeigten, bekommt hier die Antwort:

Sie haben darauf gewartet, dass einer der ihren zu Ihnen kommt, um die nötigen Fakten unterhaltsam zu präsentieren. Er soll persönlich vorbeikommen und die Hand schütteln. Wir möchte in kleinem Kreis bequem im Sessel sitzen und er bringt uns zum Lachen. Natürlich darf er kein Kasper sein, aber auch keinesfalls so streng gucken wie ein Wissenschaftler. Er soll fest im Establishment verankert sein, einen 1a Anzug tragen, konservativ frisiert sein und so reden wir wir: langsam, bildhaft, bodenständig. Im Vortrag muss er möglichst viele private Dinge aus seinem Familienleben einflechten; Kinder, Gartenparty, Schicksalsschläge. Je mehr Anekdoten desto besser. Und hinter jeder Grafik steht ein sympathischer Wissenschaftler, der mit dem Vortragenden persönlich befreundet ist. Zum Event gehört es auch, dass alles wunderschön multimedial aufbereitet ist und der Anstieg der bösen Werte in der Grafik buchstäblich durch die Decke schlägt. Die Werte sind so schlimm hoch, dass der nette Staatsmann von nebenan mit einer Hebebühne bis zur Saaldecke hochfahren muss, um persönlich seinen Finger auf die Linie zu legen.
Ja - so sind wir. Was für eine unbequeme Wahrheit...