Donnerstag, 2. August 2007

Im Lande des Mahdi 2 ("Der Mahdi")


Wie angenehm es doch ist, sich mit einem Protagonisten zu identifizieren, der allen anderen körperlich, geistig und moralisch weit überlegen ist. Sicher und gut gelaunt reist man durch wilde Gegenden voller Krokodile und Mumien, kommt an die exotischsten Orte und ist Herr jeder Situation. Balsam für die geschundene Seele!

Wer jedoch denkt, dass "Der Mahdi" vom Mahdi handelt, irrt. Das Titelbild stellt den Sklavenjäger Ibn Asl dar, den man aus "Menschenjäger" kennt. Die ganze Geschichte ist eine einzige Fortsetzung des letzten Bandes. Dennoch taucht der historische Mahdi, Muhammed Achmed, als Nebenfigur im Buch auf, bevor er berühmt wird und Khartum erobert. Er tritt als wirrer Fanatiker ohne Anhänger auf den Plan, dem wir zweimal das Leben retten, indem wir einen riesenhaften Löwen mit einem Meisterschuss erlegen und ihn später vor dem Verschmachten bewahren, obwohl er so undankbar, feige und hinterhältig war. Berühmt wird er erst außerhalb des Buchs - zu sehen im Film Khartoum (1965). Vorher sagt Kara Ben Nemsi Effendi ihm aber seitenlang mal richtig die Meinung über seinen Glauben.

Auch im Mahdi geht es vor allem um häufiges Anschleichen und Lauschen, Spurenlesen, Kamelreiten und kunstvolle Hinterhalte, in denen Dutzende von Bösewichten ohne Blutvergießen gefangen werden. Erstaunlich ist, dass wir mit unserem Helden in Gefangenschaft geraten und man uns fast die Fingernägel zieht, wovor wir natürlich gar keine Angst haben, da wir selbst diese Situation beherrschen und genüßlich entfliehen. Schön, dass uns später noch ein paar Mal blanker Zufall zur Hilfe kommt, wir arme Sklaven befreien und eine tolle Zeit haben. Was will man mehr...