Freitag, 30. Oktober 2009

Kommissar Maigret

Maigret ist ein früher Vertreter jener kantigen Kommissare, die man entweder liebt oder nicht - und dann gleich die ganze Reihe im Regal stehen hat.
Ein großer, schwerer, ruhiger Mann, der am Ort des Verbrechens herumwandert, die Atmosphäre aufnimmt, beobachtet. Immer gehören Besuche in den örtlichen Kneipen dazu. Ein bedächtiger, langsamer Schweiger mit natürlicher Autorität, der oft unterschätzt wird, aber durch seine stille Präsenz auch manchmal Angstund Nervosität auslöst.
In allen mir bekannten Fällen begibt sich Maigret aus Paris in die Provinz, wo es gilt, Beziehungsmorde im engen familiären Rahmen aufzuklären. Durch Maigret´s Beobachtungen und fragende Gespäche mit vielen Beteiligten entstehen atmosphärisch dichte Milieu- und Charakterstudien der provinziellen Enge. In beiden Büchern ist mir erstmals aufgefallen, dass deutlich herausgestrichen wird, dass Maigret den örtlichen Ermittlern überlegen ist. In Holland sind sie töricht und Maigret belächelt sie gar mehrfach. Das ist unangenehm und ganz unnötig. Ist das vielleicht ein Charakteristikum, das ich bislang übersehen habe?