
Ich kann die "Herr der Ringe-Nachmacher" nicht leiden. Egal wohin man schaut - ein Abklatsch nach dem anderen und Eragon macht fleißig mit. Fangen wir mal mit den Äußerlichkeiten an.
Drei dicke Bände. Schlägt man sie auf, erst mal eine
Landkarte mit einem
Meer im Westen, der
Heimat des Helden im Nordwesten und einem
Hauptplot ziemlich weit im Süden. Es gibt Elben, die über das Meer aus dem Westen gekommen sind und nicht uralt werden, mürrische Zwerge, die unter der Erde leben und Schätze anhäufen und eben die Menschen. Am Ende des Buches gibt es erst mal ein
Glossar mit den verschiedenen Begriffen aus den verschiedenen Sprachen mit etymologischen und grammatikalischen Angaben.
Der Held muss fliehen, weil er ein wertvolles Objekt besitzt, dass der böse Herrscher unbedingt braucht, um seine Herrschaft zu festigen usw. Das Ganze geht bis in Details. Zum Beispiel wird die Gesellschaft, in der der Held mittlerweile nach Süden reist, vom Feind arg bedrängt und muss unbedingt
unter dem Gebirge hindurch fliehen. Der
Eingang ist verborgen.
Vor dem Eingang liegt ein See. Zum Eingang führt ein schmaler Weg direkt am Felsen vorbei. Der Felsen öffnet sich erst nicht, erst als... Ich habe geglaubt ich seh nicht richtig und immer mal den Umschlag kontrolliert, welches Buch ich eigentlich gerade lese.
Na gut. Es gibt auch noch eine andere Seite. Eragon ist ein echtes Jugendbuch, dessen Autor
es im Alter von sechszehn Jahren geschrieben hat. Kindern, denen der Herr der Ringe zu langatmig, verworren und schwer ist, finden hier ein sehr lesbares Pendant. Wenn man den HdR nicht kennt, ist Eragon sogar richtig spannend. Der Stil ist nicht schlecht. Einfach, klar und unterhaltsam. Als ich meinen Widerwillen erst mal überwunden hatte, bin ich die Geschichte mit Genuss und Neugier gefolgt. Ein würdiger Vertreter der Gattungen Roadmovie, Entwicklungsroman, Abenteuergeschichte und Märchen - nur halt für Jugendliche.