Was sind eigentlich neuronale Netzwerke? Wie sind sie aufgebaut? Wie funktionieren sie? Wie kann man ein Neuron am Computer simulieren und welche mathematischen Eigenschaften muss es haben, um aus einer Signalweiterleitung eine Informationsverarbeitung zu machen? Wie organisieren sich Netzwerke selbst? Wie speichern sie Inhalt? Wie bringen sie Abstraktionsleistungen hervor? Wie lernen sie?
Manfred Spitzer, Professor für Psychiatrie an der Universität Ulm, gibt eine grundlegende, verständliche Einführung, indem er erst einfache Netze aus 3 Neuronen. dann komplizierteren Modelle erklärt und viele Simulationen und Versuche erläutert. Das Buch ist voller Literaturangaben, so dass man in jeder Verzweigung des Themas, tiefer einsteigen kann, wenn man es noch genauer wissen will. Er zeigt, wie man mit Hilfe der vorgestellten Modelle und Prinzipien viele Eigenschaften des menschlichen Geistes elegant und sparsam erklären kann, z.B. das Lernen zunehmend komplexer Sachverhalte im Laufe der kindlichen Entwicklung, viele psychopathologische Störungen der Schizophrenie, Demenz, Depression oder Autismus.
Ein grundlegendes Werk, das meinen Widerwillen gegen redundante Kommunikation und meine Ungeduld gegen unaufmerksame oder denklangsame Zeitgenossen erheblich reduziert hat. Ich habe ein neutrales Verständnis entwickelt, ohne meine üblichen inneren Bewertungen, wenn jemand deutlich "anders tickt" als ich. Und das ist kein kleines Ergebnis für ein Buch. Gehört in meinen naturwissenschaftlichen Kanon!