
Die "Höhlen aus Stahl" sind nur 200 Seiten lang, aber für viele das beste Buch, das Asimov je geschrieben hat. Das hat viele Gründe:
1. Er fasst sich kurz. Gute Kurzgeschichten sind besser als Novellen sind besser als Romane
2. Man befindet sich auf einem Schlag in einem ganzen Asimov-Universum. Nicht die üblichen 50 - 100 Jahre in der Zukunft, sondern mehrere Tausend Jahre. Die Menschheit hat die gesamte Galaxis besiedelt. Die Erde ist einfach nur ein Planet unter vielen. Nach den Standards der Zeit eher rückständig und von den anderen wie ein bedauernswertes Entwicklungsland behandelt.
3. Ein archetypisches Science Fiction Szenario: die Menschheit kann die Erdoberfläche nicht mehr bewohnen und hat sich in riesige von der Außenwelt abgeschlossene Megastädte zurückgezogen. Ihr Leben findet in übervölkerter, volltechnisierter Umgebung statt. Ein toll beschriebenes Setting. (Die anderen Planeten sind sauberer, naturnäher, bevölkerungsreguliert und wohlhabender.)
4. Die Hauptperson (Elijah Baley, Polizeiermittler) ist eine differenzierte Figur mit eigener Geschichte, Emotionen, Familie, vielen Jahresringen und etlichen schwachen Seiten. Um einen Mordfall an einem "Außenweltler" aufzuklären, wird ihm von der wenig wohlgesonnenen galaktischen Regierung ein androider Roboter zur Seite gestellt. Der wird von den (von Asimov ersonnenen) drei Gesetzen der Robotik beherrscht. Natürlich ist die Maschine stärker, schneller, logischer, sieht besser aus, hat ein besseres Gedächtnis usw. Trotz der offensichtlichen Unterlegenheit sind es die genuin menschlichen, "weichen" Eigenschaften (z.B. Intuition, Bluff), die letztlich dem Menschen die Lösung des Falls ermöglichen. Er erweist sich als kluger, mutiger Kopf mit Prinzipien - so eine Art Peter Falk in der Rolle des Columbo.
5. Der Roboter (R. Daneel) ist auf seine roboterhafte Art übrigens auch sehr sympathisch. Er entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer von den Fans meistgeliebten Asimov-Figur, die Elijah Baley um Jahrhunderte über"lebt".
Als ich so laß, fielen mir immer wieder "Filmzitate" aus anderen Science Fiction ein, die es damals aber noch gar nicht gab. In Wirklichkeit wird also immer Asimov zitiert.